Übermütter-Alarm!

Übernütter - eine Abrechnung

Es gibt diese Tage, an denen man sich einfach nicht gut fühlt. Man zweifelt an seinen Mutter-Fähigkeiten. Glaubt, dass die Kinder die schlechteste Familie der Welt erwischt haben. Dass alle Kinder rundum glücklicher sind, mehr Spaß haben, sich öfter mit Freunden treffen, die besseren Kurse besuchen, die schönere Kleidung haben, mehr Möglichkeiten und vor allem: perfekte Mütter haben. Schaut man jedoch mal über den Tellerrand, sieht man, dass es auch den Familien im Umkreis nicht besser geht.

Perfekt ist anders

Da ist das obligatorische brüllende Kind im Supermarkt mit der genauso obligatorisch Beschimpfungen zischenden Mutter. Oder das lustlose Kind, das von der ehrgeizigen Mutter angetrieben wird, irgendetwas zu tun, worauf es keine Lust hat. Und all die anderen zickenden, schlecht gelaunten Kinder mit ihren gestressten und genervten Müttern. Hey, die sind ja wie ich! Wo tummeln sich also all diese Übermütter mit den süßen Mädchen und Jungs, die sich verliebt in die Augen schauen und stundenlang spielen und Buch vorlesen? Meine Antwort zu dieser Frage verrät schon die Überschrift dieses Artikels:

Perfekte Mütter gibt es nicht in der Realität, sondern nur online

Man braucht nur einen Blick ins Internet zu werfen, und schon sind sie da: perfekte Mütter, wohin das Auge blickt. Ich kann gar nicht anders, als mich minderwertig zu fühlen, wenn ich all die tollen Fotos bei Facebook sehe. Dort ist zu lesen, was Emma und Ben am Wochenende gemacht haben. Perfekte Kinder vor perfekter Kulisse in Freizeitpark, Wald oder der Natur, während Familie Z. mal wieder zu Hause rumhing. Noch schlimmer ist es, wenn ich mich bei Pinterest umsehe oder die vielen Blogs anschaue.

Klar – ich bin Bloggerin, da laufen mir viele Blogs über den Weg. Da gibt es perfekte Mütter in Form von Küchenfeen, die offenbar den ganzen Tag in der Küche verbringen und leckeres Essen, Kuchen, Nachtische und zum Geburtstag dann tolle Motivtorten zaubern. Da sind die Nähmamas, die Haus und Hof mit ihrer Nähmaschine teilen und Kreationen erschaffen, die jedes Kindermodelabel stolz auf jeder Modenschau präsentieren würde. Dann gibt es natürlich noch die Mamas mit ihren fabelhaften Ideen. Die MacGyver-mäßig aus einem gekauten Kaugummi und einem Faden die kreativsten Spiele zaubern können.

Die Dekoqueens können aus jedem noch so verfallenen Hühnerstall das weltschönste Kinderzimmer zaubern. Kreativmamas schwingen den Pinsel und verwandeln ein Kinderzimmer in einen Urwald, da tanzen Winnie Pooh und Tinkerbell über die Wände und nachts twinklen die Sterne von der Zimmerdecke. Die Wohnung sieht aus wie aus dem Möbelhaus mit schönen Farbakzenten und passender Deko. Die Kinder haben wahre Spielzeugparadiese und die entspanntesten Mütter.

Versteht mich nicht falsch…

Ich liebe eure Blogs. Ich liebe Pinterest. Stundenlang surfe ich durch eure Blogs und bewundere eure Werke. Meine Liste der Sachen, die ich nachmachen möchte, ist ellenlang. Umgesetzt habe ich jedoch bislang nur wenig davon… Denn gleichzeitig machen mir eure tollen Bilder und Geschichten schmerzlich bewusst, dass ich da nicht mithalten kann. Ich bin eine Normalo-Mutter, die weder besonders gerne kocht noch ihren Segen darin findet, von morgens bis abends den Putzlappen zu schwingen.

Ich finde es nicht immer toll, stundenlang mit Bausteinen zu spielen oder endlos Bücher vorzulesen. Ich gebe mein Bestes, aber ich bin nicht perfekt. Und ich hoffe, meine Kinder sind trotzdem glücklich. Manchmal schauen sie mich verklärt an und sagen, dass sie mich lieb haben. Und zwar “doppelt dolle”. Irgendwas scheine ich also richtig zu machen.

… aber manchmal geht ihr Internet-Übermütter mir auf die Nerven

Manchmal kräuseln sich mir aber echt die Fußnägel, wenn ich Mama-Diskussionen im Internet verfolge. Gerade bei Facebook gibt es eigentlich bei jedem Thema eine Müslimama, die alle anderen verurteilt und vergeistigte Kommentare von sich gibt. Deren Kind offenbar nie brüllt. Deren Kind nie schlechte Laune hat und selbst im Alter von 2 Jahren schon auf jedes Argument rational und vernünftig reagiert. Die ihr Kind von morgens bis abends trägt, nie einen bösen Kinderwagen benutzt und erst recht kein Krachmacher-Plastikspielzeug zu Hause hat und die jeden Tag frisch kocht.

Manchmal mag ich meinen Unperfektionismus auch. Den ich gerne in die Welt trage. Und dir, du perfekte Öko-Müsli- und rund um die Uhr spielende, geduldige, lachende, happy Übermutter von Engelskindern – du existierst nur im Internet. Vielleicht bin ich dir ja “offline” schon begegnet und habe dich nur nicht erkannt, weil du gerade mit deinem Kind geschimpft hast. Denn perfekt bist du sicher nur im Internet. Auch deine Kinder sind mal schlecht drauf und nerven dich. Darauf könnte ich wetten. Und 10 Zentimeter neben deiner perfekten Fotoidylle tobt das Chaos. Bestimmt.

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