Schon Babys sind schwer beschäftigt und leben nach einem taffen Zeitplan. Überfordern wir Eltern unsere Kleinen schon von Geburt an?

Pekip, Babyschwimmen und Spielkreis als Baby, mit 3 Jahren Fahrrad fahren, mit 4 Jahren Schwimmen, mit 5 Jahren Lesen und Schreiben, und dazwischen Kurse. Es will geturnt und getanzt werden. Ein Instrument soll erlernt werden und auch Teamsportarten wie Fußball oder Handball stehen auf dem Stundenplan. Es wird Trampolin gehüpft, die Kinderfeuerwehr trifft sich alle paar Wochen, und natürlich soll das Kind auch noch in Judo oder Karate unterrichtet werden. Zur Selbstbestimmung und -verteidigung.

Sollte das Kind vielleicht lernen, sich gegen übereifrige Eltern zu verteidigen?

Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, erinnere ich mich vor allem an eins: Freiheit. Ich hatte die Zeit zu spielen. Ich gluckte ständig mit meinen beiden besten Freundinnen zusammen. Wir trafen uns mal bei der einen, mal bei der anderen. Wir machten die Spielplätze in der Umgebung unsicher und warteten am Abend darauf, dass der Eismann klingelte. Und belagerten unsere Eltern, uns ein Eis holen zu dürfen.

Wir waren glücklich.

Wir entschieden selbst, was wir spielten. Wir entschieden selbst, ob wir uns drinnen oder draußen aufhielten, ob wir vor der Tür Gummitwist spielten oder ein Hüpfkästchen aufmalten. Wir besuchten den Spielplatz um die Ecke genauso oft wie den Spielplatz etwas weiter weg. Wir machten Unfug, kletterten auf Bäume, spielten Verstecken im nahen Waldstück, gingen zu Freundinnen, die etwas weiter weg wohnten. Der Puppenwagen durfte auch nicht fehlen – oder die Rollschuhe. Kaum zu glauben, dass wir Rollschuhe fuhren, ohne dass unsere besorgten Eltern an uns klebten.

Wir waren frei.

Überforderte Kinder

Unsere Eltern ließen uns am langen Zügel. Wir mussten uns nicht abmelden oder alle paar Minuten Bescheid sagen, wenn wir etwas Neues spielten. Wenn wir doch nicht zu Spielplatz A, sondern zu Spielplatz B gingen. Im heutigen Umfeld wäre das undenkbar. Die anderen Mütter würden hinter vorgehaltener Hand von Vernachlässigung sprechen und über die armen vernachlässigten Kinder tuscheln.

Dabei würden wir ihnen nur eines schenken: Freiheit.

Eine Freiheit, die die meisten Kinder heutzutage kaum noch kennen dürften.

Mamablog - Eltern überfordern Kinder