Bloggerwelt = Scheinwelt? #momo
Als ich angefangen habe zu bloggen – das war 2011 – standen noch die Texte im Mittelpunkt. Seitdem hat sich vieles geändert, und die Blogs sind bildlastiger geworden. Im Laufe der Zeit kam den Bildern immer mehr Bedeutung zu.
Das ist ja nun nicht pauschal schlecht. Klar macht es mehr Spaß, sich einen Blog anzusehen, dessen Bilder einem direkt ins Auge springen. Dennoch muss ich sagen, dass es auf Dauer aber auch ein wenig langweilig ist, überall auf einen ähnlichen Stil zu stoßen. Die Bilder werden gepimpt bis zur Unkenntlichkeit: Der Helligkeitsregler wird bis zum Anschlag nach rechts geschoben, dann kommt ein Weiß-Filter drüber, und am besten werden auch noch alle Ecken und Kanten aus dem Bild herausretuschiert.
Übrig bleibt oft ein künstliches, durchgestyltes Bild, das mit der Realität herzlich wenig zu tun hat.
Werbung ja, Realität nein?
Klar machen wir Blogger häufig Werbung für Produkte. Aber wollt ihr Leser wirklich ein seelenloses Foto sehen, das mit der Realität rein gar nichts mehr zu tun hat?
Es ist doch viel spannender, nicht nur über den Text ein wenig übers Leben des Bloggers zu erfahren. Viel schöner wäre es doch, wenn auch die Bilder einen persönlichen Charakter haben. Und damit meine ich nicht, dass immer der gleiche Filter benutzt wird. Oft wird auch von “Branding” gesprochen. Aber wir sind doch keine Marke, sondern einfach Leute, die öffentlich im Internet ihre Meinung schreiben. Wer hat eigentlich angefangen, die Bilder auf einem persönlichen Blog genauso zu gestalten wie ein Werbefoto? Es wäre doch ehrlicher, auch mal das Chaos drum herum zu fotografieren, anstatt eine Fotobox aufzubauen und alles Unpassende bis zur Unkenntlichkeit zu retuschieren oder komplett wegzuschneiden.
3 Stunden aufräumen, 3 Minuten fotografieren, 3 Stunden Bilder bearbeiten
Ich meine – hallo?? Ich bin eine Mutter mit 2 kleinen Kindern. Könnt ihr euch vorstellen, wie lange ich manchmal aufräumen muss, nur um ein Produktfoto zu machen? Was meint ihr, wie es manchmal rund um das Motiv aussieht? Hey, wir versinken hier manchmal im Chaos, und es ist natürlich nicht gerade zuträglich, wenn ich alles von einer Ecke in die andere schiebe, nur weil dort das Licht besser ist. ; )
Und wie soll ich es als normale textaffine Bloggerin überhaupt schaffen, Bilder zu machen, die man 1:1 in Werbeprospekten abbilden könnte? Ich frage euch nochmal: Wollt ihr Leser das wirklich? Ich bemühe mich bei meinen Fotos, bin aber kein Profi in Sachen Bildbearbeitung. Was man leider auch sieht. Aber ist es schlimm, dass meine Bilder eben NICHT als Werbefotos durchgehen?
Ich möchte auf meinem Blog Fotos mit Seele. Natürlich werdet ihr bestenfalls keine Fotos zu sehen bekommen, auf denen der Korb Bügelwäsche im Hintergrund steht oder das dreckige Geschirr vom Frühstück noch nicht abgeräumt ist. Aber Produktfotos kann ja jeder auf der Internetseite des jeweiligen Herstellers abrufen.
Mich nerven werblich gestaltete Bilder
Klar dürfen Fotos schön sein. Kann man denn z.B. ein Beautyprodukt nicht einfach so fotografieren? Muss wirklich noch ein klein gefaltetes Handtuch und eine Stoffblume daneben liegen (die wir dann auf jedem 2. Bild als Hintergrund benutzen)? In einer Gruppe zu einem bestimmten Produkt posteten ca. 40 Blogger quasi dasselbe Foto. Wenn das Handtuch anstatt weiß mal bunt war, war das schon ein riesen Hingucker. Oftmals wandert ja ein Produkt über mehrere Blogs – und wenn der Bildaufbau immer derselbe ist, ist das einfach nur mega langweilig.
Lieber mal kreativ sein
Überlegt euch doch mal was Verrücktes! Liebe Blogger, ihr seid doch keine Werbefuzzis. Es kommt doch auf das Produkt in der Anwendung an, und nicht, wer den schönsten künstlichen Hintergrund schafft. Dann freue ich mich als Leser und bin schwupps! bei Facebook dabei und freue mich auf die nächsten Berichte. Denn genau das ist ja des Bloggers Ziel: möglichst tolle Berichte zu schreiben und mit Fotos zu illustrieren, die den Leser dazu verleiten, öfter vorbeizuschauen.
Ihr Lieben (auch so eine Anrede, die mich bei vielen Blogs nervt), das war also mein Motzmontag mit dem Aufruf nach weniger Perfektionismus auf dem Blog. Ich freue mich auf eure Beiträge, die ihr bitte wieder per Inlinkz-Tool verlinkt. Bei Problemen mit dem Tool bin ich gerne behilflich.
Wie recht Du Docht hast. Solche Blogs übergehe ich schlicht. Sie haben keine Seele für mich. Aber so ist es auch auf instagram.
Liebe grüße
Ich verstehe dich sehr gut! Natürlich möchte ich auf Bildern auch nicht das blanke Chaos sehen, aber vieles ist doch mittlerweile gleich…Perspektiven, Farbtöne, Schriftarten. Man traut sich kaum was anderes zu machen bzw. seine nicht wirklich so professionellen Bilder (ich bin doch auch kein Fotograf!) auf den Blog oder bei Instagram zu stellen. Gerade auf Instagram würde ich mir viel mehr „privatere“, also nicht gestellte Bilder wünschen.
Natürlich würde ich auch sehr gerne noch schönere Fotos für meinen Blog machen, aber ehrlich gesagt ist doch die in meinem Fall Produkt- und Foodfotografie nicht mein Hauptaugenmerk, sondern die Texte und Rezepte. Für mehr Foto-Professionalität fehlt mir auch einfach die Zeit und das Geld für passendes Equipment – aber die Bilder sind gleichzeitig eigentlich Hauptentscheidungsgrund, ob jemand meinen Blog mag und mich in Social Media verfolgt, total schwierig!
Ich gucke jetzt erstmal nach den passenden Lichtquellen für meine Fotos in der dunklen Jahreszeit 😉 Das will sich da sonst keiner angucken 😀
Viele Grüße
Hannah von Unsere Testküche
Hallo Martina
Schön, dass diese Nische bedient wird! Ich müsste lange überlegen, wo ich zuletzt ein unbearbeitetes Bild gesehen habe.
Ach ja: bei mir. 😉 Werde mich aber bei dir auch mal umschauen.
Ich blogge auch schon 6,5 Jahre, ja die Blogs haben sich verändert, Bildlastiger sind die, die ich lese nicht (waren sie schon immer) aber dieses blank polierte stört mich auch, bei mir ist es so wie es ist, denn genau das zeigt mein Blog, echtes Familienleben, ich bediene diese Nische 😉
LG
Martina
Hallo du Liebe 😉
Danke für deinen Kommentar! Ich hatte eigentlich schon einen anderen Artikel für den momo geschrieben, aber dann war dieses Thema auf einmal in meinem Kopf und wollte raus – genau wie bei den Besuchskindern auch. 😉 Diese etwas überspitzten Artikel schreibe ich unheimlich gerne.
Aber zurück zu den Fotos: Ich bin gespannt, ob sich noch mehr outen, denen es ähnlich geht.
Viele Grüße
Steffi aka MamaZ
Hallo Süße (DAS nervt 😉 )
Ich persönlich mag schon schöne Fotos anschauen, Chaos hab ich ja selber daheim – ABER es ist mitterweile alles sehr stereotyp, austauschbar, vergleichbar. Wenn ich fünf, sechs Blog der gleichen „Kategorie“ lese, kann ich danach nicht mit Sicherheit sagen, wer was geschrieben hat.
Ich bin auch kein Profi-Fotograf – beim besten Willen nicht mal annähernd – und auch ganz schlecht in Bildbearbeitung – das sieht man sehr, sehr gut ;-).
Achja, bei den „Besucherkindern“ hab ich mich halb tot gelacht, sooo wahr.
glg Uli
http://www.lowredeyes.at