Weihnachtsmann oder Christkind

Alle Jahre wieder die Frage: Wer kommt eigentlich am 24. Dezember zu uns? Ist es der Weihnachtsmann, der mit seinem Schlitten die Geschenke bringt und Ho Ho Ho ruft? Aber Moment mal. Kommt er nicht schon am 6. Dezember mit seinem roten Umhang daher und hört auf den Namen Nikolaus? Ach nein, da kommt ja der Bischoff St. Nikolaus. Und dann ist da auch noch das Christkind, das mit seinen blonden Engelshaaren und dem weißen Kleid auch eine gewisse Daseinsberechtigung in der Weihnachtszeit hat.

Mal ehrlich, wie soll man da durchblicken?

Wirft man dann noch einen Blick auf unser Nachbarland Italien, in dem es neben dem Nikolaus auch noch die Hexe “La Befana” gibt, die am 6. Januar die Socken befüllt, ist man völlig verwirrt.  Auch diese gute Hexe hat übrigens die Antwort, durch den Schornstein in das Haus zu kommen. Aber zumindest diese Hexe dürften die meisten Kinder (und Erwachsene) hierzulande gar nicht kennen.

Nikolaus oder St. Nikolaus?

Wie so oft gibt es keine allgemeingültige Wahrheit. Jeder glaubt an das, was er in der Familie oder in seinem Umfeld vorgelebt bekommt, und vermittelt das dann auch so an seine Kinder. Meine vierjährige Tochter hat sich da ihre ganz eigene Geschichte zurechtgelegt. Für sie kommt am 6. Dezember St. Nikolaus.

Dass er auf manchen Bildern als Bischoff dargestellt wird, während er ihr im echten Leben in Kaufhäusern, auf der Straße und auf Festen als weißbärtiger Mann mit rotem Mantel begegnet, ist ihr dabei völlig schnuppe. Interessant finde ich auch, dass sie bei jedem Nikolaus, der ihr begegnet, denkt, es sei der echte. Somit ist sie schon einmal sehr aufgeschlossen gegenüber der Vorstellung, dass der Nikolaus unterschiedliche Gestalten annehmen kann, denn wir haben schon lange dünne Nikoläuse gesehen, ebenso aber auch kleinere rundliche – und sogar Frauen.

… oder besser: Team Weihnachtsmann und Christkind

An Weihnachten, so ist Marie überzeugt, sind Weihnachtsmann und Christkind ein Team. Einträchtig packen sie in der Weihnachtswerkstatt die Päckchen ein. Dann lädt der Weihnachtsmann mit seinen Helfern die Geschenke auf den Schlitten und beschenkt zusammen mit dem Christkind die Kinder. Oder halt, der Weihnachtsmann wartet im Schlitten, während das Christkind die Geschenke verteilt.

Christkind Engel gemalt

Das hat sie sich doch schöne ausgedacht, oder? Traditionell sprechen wir in unserer Familie und im Freundeskreis übrigens vom Christkind. Papa Z hatte jahrelang den Auftrag, bei einer befreundeten Familie Weihnachtsstimmung zu verbreiten. Er bekam den Schlüssel zur Wohnung und verteilte dann die Weihnachtsgeschenke unter dem Baum, während die Familie in der Kirche war. Neben den Geschenken war es ganz wichtig, das Fenster einen Spalt zu öffnen und Engelshaar an den Fenstergriff zu hängen. Als Indiz dafür, dass das Christkind wirklich da war und beim Verlassen der Wohnung einige Haare verloren hat.

Diesen Gedanken finde ich sehr schön und ich hoffe, dass wir unseren Kindern dies ebenso vermitteln können. Ich hoffe, dass der Weihnachtszauber für sie noch ein paar Jahre anhält.

Und wer kommt bei euch an Heiligabend? Weihnachtsmann oder Christkind?

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