WiesenBett: Glamping auf dem Hof Keppel in Schmallenberg
Glamping. Und auf einmal will meine Tochter Bäuerin werden.
In den vergangenen Monaten flackerte regelmäßig ein Wort durch meine Facebook Timeline, das mir zunächst nicht sagte, aber schließlich meine Neugierde wekcte: Glamping. Da ich niemanden persönlich kannte, der das Konzept bereits ausprobiert hatte, war ich aber trotzdem unsicher. Wäre das was für uns? Könnte es passen? Würden wir Stadtpflanzen uns wohlfühlen? Aber es wäre bestimmt super für die Kinder… Das waren nur einige der Gedanken, die mir durch den Kopf gingen. Also habe ich nicht lange überlegt, als ich von WiesenBett zu einem Aufenthalt eingeladen wurde.
Binnen drei Tagen waren wir abfahrtbereit. Drei Tage, innerhalb derer sich meine Kinder wie wahnsinnig auf den Bauernhof freuten, während ich leicht skeptisch war. Aber wisst ihr eigentlich, wovon ich spreche?
Was ist Glamping eigentlich?
Glamping ist eine Wortschöpfung aus den Begriffen Glamorous und Camping. Also quasi Zelten mit einem gewissen Luxusfaktor. Und das auf einem Bauernhof mit Familienanschluss und natürlich Tieren. Tatsächlich übernachteten wir auch gar nicht in einem Zelt, sondern in einer wunderschönen Holzhütte mit 2 Etagen, einem Schrankbett, einer Tiefkühlbox, einem Ofen – und fließend kaltem Wasser ohne Strom. Ich habe mich selten in einer fremden Umgebung so schnell so wohl gefühlt. Das wusste ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Packen für den Glamping-Aufenthalt + falsche Erwartungen
Meine Aufregung stieg. Und während ich mir vorstellte, spätestens ab 19 Uhr abends frierend im Zwiebellook und 3 Lagen Decke am Ofen zu kauern, blieb mein Mann gelassen. Mein Koffer bestand aus Wollstrumpfhosen, Leggings, dicken Wollsocken, Fließjacke, Schal und den dicksten Pullis, die ich in meinem Schrank finden konnte. Ich hätte Temperaturen von minus 20 Grad lachend standgehalten. Völlig unnötig, wie sich herausstellte.
Anlass genug für mich, euch eine ultimative Packliste für den Glamping-Urlaub zusammenzustellen. Nicht, dass ich auch nur die Hälfte davon selbst dabei gehabt hätte. (folgt)
Da ich unsicher war, ob die Kinder sich langweilen würden, wanderten viele Bücher ins Gepäck. Wir packten das Auto mit Malbüchern, Stiften und Spielen voll. Ich packte Wolle ein, um meinen Töchtern am Abend idyllisch eine Wollsträhne ins Haar zu wickeln. Ich stellte mir lange Bastelabende vor. Und hatte dabei doch eine Sache völlig übersehen: Richtig, abends wird es ja dunkel!
Glamping-Urlaub auf dem Bauernhof Keppel
Unsere Wahl fiel auf den Hof Keppel in der Nähe von Schmallenburg (Hochsauerland). Wir hatten bei der Hinfahrt ein wenig Pech und fuhren von einer Vollsperrung in die nächste. Aber schon Kilometer vorher fuhren wir in eine idyllische Landschaft, und Anspannung und Hektik fielen von uns ab. Stichwort Entschleunigung… Und das trotz leicht gereizter Stimmung im Auto durch die vielen Umwege.
Am Hof angekommen, war Marie sofort in ihrem Element. Sie strahlte über das ganze Gesicht, und das würde auch den kompletten Aufenthalt über so bleiben. Wir wurden freundlich empfangen und wurden gleich über den Hof geführt, und uns wurden die Tiere gezeigt. Marie flitzte mit leuchtenden Augen umher. Und schwupps! So schnell konnte ich gar nicht schauen, da stand sie schon in der Koppel von dem Esel und den beiden Ponys Snickers und Pedro.
Stolz wie Oskar führten die beiden die Tiere am Abend von der Koppel in den Stall, als hätten sie die letzten Jahre nichts anderes gemacht.
Marie wollte am liebsten auch gleich zu den Kühen – melken, füttern, was auch immer, aber das hatten wir leider um einige Minuten verpasst. Dafür folgte uns Hofkater Findus auf Schritt und Tritt. Fasziniert waren Hanna und Marie auch von dem Hühnerstall. Dort kann man eine Klappe öffnen und nachsehen, ob eines der Hühner ein Ei gelegt hat. Wir bewunderten die tolle Außen-Kinder-Spielküche, wir probierten das Karussell aus, und ich entdeckte das Boden-Trampolin in einer Ecke des Hofes. Hach. Und das alles im “goldenen Herbst” bei Temperaturen um die 20 Grad. Wahnsinn!
Trotz des tollen Wetters wurde es aber früh dunkel. Mein Tipp: Lasst euch bei eurer Ankunft nicht zu sehr vom Hof mitreißen, sondern packt erst einmal die Sachen aus, die ihr am Abend noch braucht! Dann könnt ihr entspannt den ersten Abend genießen, ohne bei jeder Kleinigkeit in den Taschen zu wühlen – und sei es nur nach Batterien, Taschenlampen oder Schlafsachen.
Wir hatte uns für den ersten Abend überlegt, Chili con Carne zu kochen. Und wenn ich wir sage, meine ich natürlich Papa Z. Einmal kochen auf dem Ofen MUSS sein! Also rein mit dem Feuerholz in den Ofen (das er zuvor mit einer Schubkarre aus einem Stapel neben dem Stall geholt hatte), sich wundern, dass es schon um 18 Uhr so dunkel ist. Stirnlampe auf, und dann das Wasser aufsetzen. Das dauerte ewig… während die Pfanne in Nullkommanix heiß war.
Bei Kerzenschein schmeckte das Essen gleich nochmal so gut! Die Kinder plapperten aufgeregt vor sich hin. Für sie war es ein riesen Abenteuer, einfach mal ohne Licht zu essen. Ein Abenteuer mit Folgen: Denn Hanna schmiss einen ganzen Teller mit Reis und Chili auf den Boden, während ich mir ein halbes Glas Cola über das Shirt kippte. Anfängerfehler… Dabei war es gar nicht so dunkel, denn die vorhandenen Petroleumlampen, die man je nach Bedarf auch im Bad oder über dem Bett aufhängen konnte, spendeten schönes Licht.
Beim Schlafengehen gab es denn spitze Schreie: Kaltes Wasser beim Zähneputzen… Die Betten waren ohne Streit verteilt. Marie unter dem Dach, während Hanna es sich in dem oberen Schrankbett gemütlich machte. Und mir damit eine schlaflose Nacht bereitete, da ich bei jeder ihrer Bewegungen dachte, dass sie gleich aus dem Bett fällt.
Auch ein Pizzaabend mit der Bauernfamilie ist geplant, und an einem anderen Abend werden wir , und auch die Kinder sind verabredet: Um 7:30 Uhr werden die Kühe versorgt, und um 10 dürfen sie wieder mithelfen, die beiden Ponys und den Esel wieder auf die Weide zu bringen. Dazwischen gibt es das bestellte Frühstück… und ich bin sicher, die ein oder andere selbstgemachte Marmelade aus dem Hofladen wandert auch auf unseren Tisch.
Mich hat’s erwischt. Ich freue mich auf morgen, während um mich herum bereits alles schläft. Zeit, den Computer auszuschalten und es mir ebenfalls im Wiesenbett gemütlich zu machen.
Auf Bauernhöfen ticken die Uhren anders! Am nächsten Morgen werde ich wach von dem Muhen der Kühe, und an Weiterschlafen war nicht mehr zu denken. Ich freute mich schon auf unseren Frühstückskorb, den wir ganz unproblematisch im kleinen Hofladen bestellen konnten. Auch die Kinder haben das Blöken offenbar gehört und sind sofort hellwach. “Mama, darf ich zu den Ponys?”, ist ihre erste Frage. “Mama, ich muss Eier holen!!” die zweite. Sie ist kaum zu halten. Meine Morgenmuffel springen so schnell in ihre Klamotten, dass ich kaum nachkomme. “Waaaaartet auf mich!!!” Marie schläft… also Eier… dann im Stall helfen… Erst die Tiere, dann der Mensch… Hanna guckt mit offenem Mund zu, ihre Stimme hat sie verloren. Die kommt erst wieder, als sie helfen darf, die Kälbchen zu füttern.
Es werden 3 wunderschöne Tage in der Natur. Die Kinder genießen ihre Freiheit und fühlen sich mit den Tieren unglaublich wohl. Uns hat dieser etwas andere Urlaub so sehr beeindruckt, dass wir jetzt schon sicher sind: Den nächsten Urlaub werden wir wieder auf einem Bauernhof verbringen.
Schön das es Euch so gut gefallen hat bei uns auf der Keppel =)
Auf ein Wiedersehen
Familie Schauerte