Trotz- und Wutanfälle beim Kleinkind – was tun?
Hände hoch, wer glaubt, wir könnten uns kein Bett für unser Kind leisten. Muss das arme kleine Mäuschen es sich etwa auf dem Boden gemütlich machen? Nein, so ist es natürlich nicht. In Wirklichkeit ist es nämlich der Albtraum aller Eltern: ein Kind, das seinen Willen nicht bekommt, sich auf den Boden wirft und brüllt wie am Spieß. Wutanfall-Alarm!
Unsere ältere Tochter hatte keine Wutanfälle. Ich erinnere mich, dass sie genau einmal wütend auf dem Küchenboden lag. Fand ich total süß und musste lachen. Sie sah mich an und ich konnte förmlich sehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete.. Dann lachte sie auch, stand auf, und das Thema war gegessen. Sie lebte ihre Wutanfälle dann anders aus – nicht aber brüllend und auf dem Boden liegend. Wäre schön, wenn das bei Marie auch geklappt hätte. Aber nein, das 20 Monate alte süßeste Baby der Welt entwickelt sich etwa einmal pro Tag zu einem richtigen Wutbolzen. Zu Hause, im Spielwarengeschäft, beim Einkaufen, auf der Straße, beim Arzt…
Abwarten und Tee trinken
Sie scheint oft ihren Willen nicht zu bekommen, wenn ich so überlege, wo sie schon überall gelegen hat. Nonplusultra dann gestern: Als wir die große Schwester aus dem Kindergarten abgeholt haben, war es wieder soweit. Einer ihrer berühmten Wutanfälle packte sie. Ich kann gar nicht mehr sagen, wieso. Erst lag sie brüllend im Flur. Das wurde mir irgendwann zu blöd, und ich trug das zappelnde Wutpäckchen nach draußen. Dort lag sie dann… und lag… und schrie… und lag… mitten im Eingang des Kindergartens. Zur Abholzeit.
Mama hat ja auch ihren Sturkopf und wollte das mal aussitzen, um zu sehen, was passiert. Ich hatte im Hinterkopf, dass Kinder nicht lernen dürfen, dass sie mit Schreien ihren Willen durchsetzen. Eltern haben nur selten die Zeit, unvorhergesehene Zwischenfälle einfach hinzunehmen, ohne zur Eile zu drängen. Sitzgelegenheiten waren in der Nähe… schnell noch die Jacke unter Maries Kopf geschoben, was durch ein wütendes Aufheulen quittiert wurde… und dann hieß es warten.
Zusammen mit Hanna saß ich also in 2-3 Meter Entfernung und sah zu, wie das Kind sich austobte. Alle paar Minuten bat ich sie, doch zu mir zu kommen, damit wir nach Hause fahren könnten, etwas essen, ging auch mal zu ihr hin… Aber das bewirkte nur das Gegenteil. Baff war ich von den Reaktionen der abholenden Eltern. Ich denke gerne, dass nur meine eigenen Kinder dies oder das machen.
Erkenntnis: Kinder anderer Eltern haben solche Wutanfälle auch!
Aber ca. 28 der 30 vorbeikommenden Eltern sahen mich verständnisvoll an und sagten Sachen wie “Das hatten wir gestern auch!”, “Nur Geduld, das geht schon vorbei”, „Mein Großer macht das beim Einschlafen” usw. Kein einziger empörter Blick, kein Kopfschütteln. Im Gegenteil, eine Mutter, deren Kind wohl ähnlich viel Zeit empört auf dem Boden verbringt wie Marie, verwickelte mich sogar in ein Gespräch und wir tauschten Tipps aus.
Eine halbe Stunde dauerte es, bis ich zu Marie gehen konnte, und sie endlich meine Hände nahm, aufstand, noch einmal schluchzte und dann anstandslos mit zum Auto ging. Unterwegs erklärte ich ihr, dass es ganz normal ist, auch mal wütend zu sein. Und dass man das auch zeigen darf. Und wie lieb ich sie habe. Am Auto kam dann noch ein “Mama Bussi!” – für mich die Bestätigung, dass mein Kind von der vorherigen halben Stunde keinen bleibenden psychischen Schaden davon getragen hat.
Das denken wir Mamaz ja gerne mal, wenn die lieben Kleinen länger als 2 Sekunden motzen. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Keine Ahnung, ob Warten das richtige Patentrezept ist. Natürlich ist es ein enormer Unterschied, ob das Kind sich wie bei uns alle Naselang auf den Boden wirft, oder ob das eine Ausnahmesituation ist. Aber der nächste Wutanfall kommt bestimmt – sei es der Teller, den wir ihr in der falschen Farbe hinstellen, oder die Fernbedienung, die sie nicht haben darf…
Sie können es ja auch nicht anders mitteilen… Das mit dem Daneben legen hat eine Bekannte schon mal gemacht. In einem DM in einer anderen Stadt, in den sie sonst nicht geht. 🙂 Das Kind war zumindest erstaunt, aber auf die Dauer hat es nicht geholfen, glaube ich.
Für so ein kleines Kind bricht ja schonmal eine Welt zusammen, wenn es nicht nach seinem Kopf geht. Ich habe mich mal belesen und es hieß sehr oft „Trösten“ … aber einen anderen Tipp fande ich einfach genial: „Einfach selbst auf den Boden legen und schreien wie am Spieß, mal sehen, wie die Lütte reagiert!“ Haha…
Hallo Petra,
warum dachte ich mir schon, dass es da kein Patentrezept gibt… Bei meiner Kleinen hilft Ignorieren gar nicht. Sie bleibt liegen, egal ob ich in Sichtweite bin oder nicht. Gutes Zureden ergab noch schlimmere Wutattacken… Ein Stück weit ist es aber echt goldig, weil sie in ihrer Wut nicht weiter wissen. Sich zwischendrin kurz ablenken lassen, wenn sie etwas Interessantes beobachten. Nur um dann mit neuer Kraft weiter zu brüllen. Trotzdem würde ich mir wünschen, es wäre langsam vorbei. So langsam macht sie mich mürbe… Aber eins ist klar: Heute hole ich ERST die Große und ZULETZT die Kleine aus dem Kindergarten ab. Risiken vermeiden, nennt man das wohl…
Ohh diese Trotzanfälle kenn ich , ich habe die Erfahrung gemacht das jedes meiner Kinder in solchen Fällen anders reagiert hat und ich unterschiedliche Strategien entwickeln musste, bei meiner ältesten Tochter half das berühmte abwarten und ignorieren am besten, mein Sohn beruhigte sich am besten wenn man sich zu ihm hinunter kniete und ihn fest in den arm nahm und ihm trost zusprach , und meine jüngste nun ja da hilft es manchmal wenn man genau das gegenteil sagt was man eigentlich von ihr will damit sie hört und nicht erst in diese Wut und Trotzrolle verfällt, da sie aber erst 18 Monate alt ist, wird ihre Trotzphase wohl auch noch etwas daueren und ob das immer so bleibt weiss ich da noch nicht.