Radon – die unsichtbare Gefahr im Haus
Hinter dem Begriff Radon versteckt sich ein natürliches Edelgas, das im Boden entsteht – auch im Gestein siedelt sich das Edelgas gerne an. Es ist ein Zerfallsprodukt von Uran und dementsprechend radioaktiv. Dringt Radon nun aus seiner natürlichen Umgebung in den menschlichen Raum ein, kann es sich zur Gefahr entwickeln.
So kommt es immer wieder vor, dass Wohnräume von dem Edelgas infiltriert werden. Eine hohe Konzentration von Radon im Haus entwickelt sich sehr schnell zur gesundheitlichen Bedrohung.
Im folgenden Artikel erklären wir euch, wie sich Radon seinen Weg in euer Heim suchen kann und was ihr dagegen tun könnt.
Radon ist eine Bedrohung für die Gesundheit
Eine Radonbelastung kann lebensbedrohlich sein. In Deutschland unterliegt tatsächlich alle fünf Stunden ein Mensch den Folgen einer Radonbelastung. Laut der Weltgesundheitsorganisation und der Internationalen Krebsforschung dringt das Edelgas durch die Atemwege in den menschlichen Körper ein und kann für den Ausbruch von Lungenkrebs Sorge tragen. Das Edelgas wird dementsprechend als höheres Risiko eingestuft als beispielsweise Asbest. Nach dem Rauchen belegt es Platz 2 der häufigsten Ursachen für Lungenkrebs.
Radon in der Raumluft
Dem Bundesamt für Strahlenschutz ist schon längst bekannt, dass Radon eine nicht zu unterschätzende Gefahr ist. Das Risiko ist abhängig von der Konzentration des Edelgases in der Raumluft.
Es können zunächst spezielle Messgeräte für Radon eingesetzt werden, um sich einen Überblick über die Lage im eigenen Zuhause zu verschaffen. Die Einheit Becquerel (Bq) gibt Aufschluss über den radioaktiven Zerfall pro Sekunde. Ab einem Wert von 100 Bq pro Kubikmeter besteht ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko. Durchschnittlich werden 60 Bq Radon pro Kubikmeter Raumluft in den deutschen Haushalten gemessen.
So gelangt Radon ins Haus
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Da sich Radon hauptsächlich im Gestein und Boden nachweisen lässt, dringt das Edelgas in erster Linie durch erdberührte Fußböden ins Haus ein. Die höchste Konzentration an Radon wird üblicherweise im Keller nachgewiesen. Das unterste Geschoss steht in direktem Kontakt mit dem Erdreich und ist somit dem Edelgas schutzlos ausgesetzt.
Auch folgende Eintrittspfade sind möglich:
- Risse im Mauerwerk
- fehlerhafte Wandanschlüsse
- Rohr- und Leitungsdurchführungen
- Defekte Abdichtungen von Wänden oder Bodenplatten
Auch das Lüftungsverhalten der Bewohner spielt für die Anreicherung des Edelgases eine entscheidende Rolle. Wird die Raumluft regelmäßig nach Außen geleitet, reduziert sich die Konzentration. Leider kommt es immer wieder vor, dass mechanische Entlüftungssystem zu einem Unterdruck führen. Durch die entstehenden Nachströme kann die Anreicherung sogar zunehmen.
Radonlastige Baumaterialien
Zudem hat sich Radon in manchen Baumaterialien angesiedelt. Es konnte herausgefunden werden, dass vor allem Stoffe mit mineralischem Anteil betroffen sind:
- Keramik
- Fließen
- Granit
- Ziegel
- Kalkstein
- Gips, Zement und Mörtel
- Beton
Die Verteilung von Radon in Deutschland
Schaut man sich die Verteilung von Radon in Deutschland an, ergibt sich kein gleichmäßiges Bild. So ist die Belastung in den nördlichen Regionen der Bundesrepublik etwas niedriger. Dennoch gibt es einige Gebäude, die eine äußerst hohe Konzentration aufweisen. Dies ermittelte die aktuelle Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz, die sich mit Radon in Wohnungen auseinandersetzt.
Die Strahlenschutzverordnung empfiehlt, dass pro Kubikmeter Raumluft nicht mehr als 300 Becquerel Radon enthalten sein sollen. Um ein Krebsrisiko, das ab 100 Bq um 10 bis 16 Prozent ansteigt, zu vermeiden, sollte ein Wert unterhalb der 100-Bq-Grenze angestrebt werden.
Bekämpfung von Radon im eigenen Zuhause
Zunächst solltet ihr die Radonkonzentration in euren Wohnräumen messen. Hilfreich sind spezielle Messgeräte, die ihr in ausgewählten Zimmern platzieren könnt. Stellt ihr einen erhöhten Wert fest, solltet ihr einfache, aber effektive Maßnahmen einleiten. Als äußerst hilfreich erweist sich das Stoßlüften. Das Edelgas wird aus den Fenstern heraus ins Freie geleitet, wodurch das Risiko von Lungenkrebs reduziert wird.
Nehmen die Zahlen dennoch nicht ab, solltet ihr euch auf die Suche nach Rissen, Fugen in Böden und Wänden begeben und diese abdichten. Auch eine Sperrschicht zwischen dem Erdreich und der Unterseite des Gebäudes erweist sich als hilfreich.