Baby, 15 Monate: Mami-Alltag
So ein Tag wie heute… ach ne, so ist ja jeder Tag. Mehr oder weniger.
Nachdem Baby in der Nacht schlecht geschlafen hat und auch morgens fast 2 Stunden früher wach war als sonst, war der Start heute seitens Mama ganz schön verschlafen. Nach einem viel zu kurzen Kuscheln mit Baby (woher kommt es eigentlich, dass alle Babys von einer Sekunde zur anderen hellwach sind, selbst wenn man sie mitten in der Nacht weckt??) war Wickeln angesagt. Nach den ersten Tritten in Magen- und Halsgegend und dem Versuch, das quengelnde und sich herumwerfende Baby zu wickeln und anzuziehen, krabbelt sie gleich zur Trinkflasche. Von deren Inhalt sie sich und auch mir die Hälfte über schüttet. Na ja, Gott sei Dank nur Wasser.
Auf in die Küche, die vom Vorabend noch aussieht wie… äääh… unaufgeräumt. Augen zu und durch – obwohl, wenigstens die Spülmaschine kann ich ja einschalten. Baby beschäftigt sich damit, Zeitungen vom Tisch zu werfen und in kleinste Schnipsel zu zerreißen. Dann wird die Wickeltasche ausgeräumt. Dann der Papiermüll. Dann ein Taschentuch in mikroskopisch kleine Teile zerfleddert, das in Babys Reichweite liegt. Binnen Sekunden ist der Boden kaum noch zu sehen.
Aus einem Bilderbuch wird eine Seite herausgerissen. … Das müssen andere erst mal innerhalb von 10 Minuten schaffen! Beim morgendlichen Brei wird munter vor sich hin gespuckt, Mama ist ja da, um den Boden zu wischen. Während ich das mache, reißt Baby mir ein paar Haare aus – hat sich grad so schön angeboten.
Beim Versuch, sich den Löffel zu schnappen, übergießt sie uns beide mit einer Brei-Dusche. Also wieder wischen, Baby den Brei aus Haaren und Gesicht entfernen – und ums Umziehen kommen wir nun nicht mehr herum. Mama und Baby.
Gerade fertig – ooookay, jetzt eine frische Windel. Timing ist alles… 3x Wickeltisch innerhalb kürzester Zeit, da motzt dann auch das geduldigste Baby. Und ruft: “Paaaapaaa… Paaaappaaaa!” Was auf baby-isch wohl so viel wie “Hilfe” bedeutet. Mit meinem Portemonnaie lässt sie sich bestechen, und zwar genau so lange, bis sie jede einzelne Karte und jede einzelne Geldmünze herausgenommen, betrachtet und in allen Richtungen vom Wickeltisch auf den Boden geworfen hat. Pff…
Nach einem Zwischenstopp im Bad, wo Handtücher, Klamotten, Badespielzeug und andere Sachen, an die sie heranreicht, auf dem Boden und in der Badewanne verteilt sind, bin ich erst mal k.o. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich bereits gefühlte 500 Male gebückt und “das geht so nicht!” gepredigt. Einen Satz, den ich vor Babys Geburt noch nie ausgesprochen habe.
Ich flüchte mit ihr in ein Café, wo mich eine Freundin anruft. “Wo bist du?” — “Waaas??? Um diese Zeit im Café sitzen? Du hast’s ja gut!”
Irgendwie hat sie ja Recht, überlege ich, während mein geliebter kleiner Quälgeist gerade die Spielecke auseinander nimmt, mit Bauklötzen um sich wirft und ihr die älteren Leute um mich herum verzückt beim Randalieren Spielen zuschauen. Und sie dann mit unsicheren Schritten zu mir kommt, mich stolz anstrahlt und den Kopf auf mein Bein legt: “Maaaaaamaaaaa”… und dann kriege ich endlich mein lang ersehntes erstes Babybussi für heute.