Rant: Bloggermuddi – Beleidigung oder nicht?
Bloggermuddi. Aha, so denkt also die Allgemeinheit über bloggende Mütter. Geahnt haben wir es sicherlich schon, trotzdem ist es irgendwie komisch, es mit eigenen Ohren zu hören. Zum Beispiel, wenn das Gegenüber nicht weiß, dass man eine Bloggerin ist. Oder wenn Freunde erzählen, dass in ihrer Firma auch mit Bloggern kooperiert wird und gerade die Pakete “für die Bloggermuddis” geschnürt werden.
Sind wir nicht alle ein bisschen Bloggermuddi?
Liebe Mitbloggerinnen, wie reagiert ihr, wenn euch jemand so nennt? Für mich schwingt eine gewisse Herabsetzung in dem Wort mit. So von wegen “Ach, wie süß. Die gelangweilte Muddi schreibt online was.” Ja, das tue ich. Und ich bin stolz darauf, dass ich einen Kanal gefunden habe, auf dem ich ausdrücken kann, was mir wichtig ist. Wo ich meinen Gedanken freien Lauf lassen kann oder ich mich auch mal auskotze, wenn ich mich ärgere. So wie jetzt.
Denn wie kann man einerseits Bloggerinnen kontaktieren und um eine Zusammenarbeit bitten, wenn man sie andererseits hinter ihrem Rücken einigermaßen abschätzend als Bloggermuddi bezeichnet?
Hauptsache Schublade!
Woher kommt es eigentlich, dass man andere Menschen immer in Schubladen stecken muss? Leben und leben lassen, so heißt es doch. Sekretärinnen werden abwertend als “Tippse” bezeichnet, Computer-Fachleuten hängt schnell die Bezeichnung “Nerd” an, Flugbegleiterinnen sind die “Saftschubsen”. Hausfrauen flüchten vor dem “Heimchen am Herd”, indem sie sich resolut “Familienmanagerin” oder “Vorsitzende eines kleinen Familienunternehmens” nennen. Zwei von mir völlig verhasste Bezeichnungen, die vermutlich auch entstehen, um das eigene Tun ins rechte Licht zu rücken.
Es hat doch niemand nötig, sich zu verstellen. Und wie viel Spaß ist da noch dabei? Kann man die Berufswahl der anderen nicht einfach akzeptieren? Muss man sie herabwürdigen, um sich selbst besser zu fühlen?
Auch Anwältinnen und Ärztinnen bloggen (erfolgreich!). Würdest du diese auch als Bloggermuddi bezeichnen? Wohl eher nicht. Also ja, ich habe mich über diese Bezeichnung geärgert. Trotzdem freue ich mich über Anfragen von euch “Werbefuzzis”, deren Aufgabe es ist, Bloggermuddis für eine Kooperation zu finden. Wie man in den Wald hinein ruft, so ruft es auch heraus.
Ich bin mir etwas unschlüssig, wahrscheinlich kommt es darauf an, in welchem Zusammenhang es gebracht wird und wie es gesagt wird. Es kann freundlich und auch ein bisschen liebevoll klingen, aber auch sehr abwertend.
Aber ganz abgesehen davon mag ich diese Klischees und das Schubladendenken gar nicht, also würde es mich, wenn ich es selbst hören würde, wahrscheinlich mehr ärgern, als mich zu einem Lächeln anregen.
Und passend ist es sowieso nicht, weil nicht jede Bloggerin eine „Muddi“ ist.
LG Martina
Es kommt vielleicht auch darauf an, wie man es ausspricht…
Hallo,
also ich persönlich finde daran absolut nichts verwerfliches. Ich finde auch das Wort „Muddi“ nicht schlimm. Aber das liegt alles im Auge des Betrachters :)…
Lg Nina