Papa kann das auch alleine!
Ich finde es immer wieder beklemmend, wenn Mütter ohne ihre Kinder unterwegs sind und dabei schon nach kürzester Zeit überzeugt sind, dass Papa zu Hause mit dem Nachwuchs völlig überfordert sind. Warum halten wir Mütter uns eigentlich für so unersetzlich und denken, dass unsere Männer es nicht auch ohne uns hinkriegen? Da wird stündlich telefoniert und nachgefragt, ob auch wirklich alles in Ordnung ist. Ob frau nicht doch lieber nach Hause kommen sollte.
Definieren sich viele Mütter so sehr über ihre Kinder, dass es ihnen Angst macht, wenn sie merken: Es geht auch ohne sie? Denn ich bin überzeugt:
Papa kann das.
Ein Vater mag manche Sachen anders machen und in manchen Situationen anders entscheiden. Aber er ist ein gleichberechtigter Elternteil. Manchmal hat man den Eindruck, dass der Vater mit Geburt des Kindes ebenfalls zum Kind wird. Im schlechtesten Sinne, nämlich in den Augen seiner Frau. Wo vorher noch Gleichberechtigung herrschte, bekommt er nun auf einmal vorgeschrieben, wann er was wie und warum mit dem Kind machen darf. Dabei weiß ich genau:
Papa kann das.
Ich war selbst auch in dieser Falle und musste mir oft auf die Zunge beißen, um meinen Mann nicht ständig zu gängeln und zu “verbessern”. Auch ich bildete mir ein, besser zu wissen, wie man Baby beruhigt, Baby füttert oder Baby wickelt. Auch die besten Spiele wusste ich, ganz klar. Ich lernte dann auf die harte Tour, dass meine Tochter auch mit Daddy sehr glücklich ist und mich Mama so gar nicht vermisst.
Denn einige Monate nach der Geburt bekam ich einen Bandscheibenvorfall, und Papa musste ca. 2 Monate komplett einspringen und die Kleine versorgen. Natürlich waren da auch noch die von der Krankenkasse bezahlte Haushälterin und die Oma, die viel von ihrem Urlaub opferte. Aber die Hauptarbeit übernahm eben doch er. Sogar zum Stillen musste er sie mir bringen, da ich Baby nicht hochheben durfte. Und siehe da: Das Kind hat überlebt. Sehr gut sogar. Wenn die Kleiderwahl meines Mannes auch manchmal etwas abenteuerlich war. *grins*
Mit knapp 1,5 Jahren war sie schließlich sehr auf mich fixiert. Kinder haben immer ihre Phasen, in dem sie entweder dem einen oder dem anderen Teil stark zugewendet sind. Unglücklicherweise musste ich genau in dieser Zeit 1 Monat lang ins Krankenhaus. Ich war mit meiner 2. Tochter im 7./8. Monat schwanger und es bestand die extreme Gefahr einer Frühgeburt, inkl. Blutungen und Vorwehen.
Und auch hier klappte es:
Papa konnte das!
Meine Tochter war fröhlich und passte sich sofort an die neue Situation an. “Aha, Mama ist im Krankenhaus, ich besuche sie dort und fahre dann mit Papa wieder nach Hause. Alles klar…”
Daher, liebe Mamas, lasst euren Liebsten auch mal machen. Schließlich habt ihr euch genau diesen Mann ausgesucht, um mit ihm eine Familie zu gründen. Dann lasst ihn doch auch Papa sein: Er kann das. Auch wenn das Kind manchmal in Farbkombis rumläuft, die euch im Auge weh tun. Aber es gibt Schlimmeres. Macht euch locker! Und geht nicht der Umwelt damit auf die Nerven, dass euer Kind Zustände kriegt, sobald ihr euch mal 10 Minuten nicht um es kümmert. Vielleicht ist es ja sogar ganz froh über etwas Freiraum? Und wie viel toller es doch ist, auch mal mit Papa allein zu sein, der vielleicht ganz anders spielt und tobt als Mama.
Foto: Pixabay
Das hast du schön geschrieben 🙂 Wenn mein Mann allein auf unseren Sohnemann aufpasst ist die Küche ein Chaos. Das Kinderzimmer abends nicht aufgeräumt und das Wohnzimmer voller Spielsachen. Aber beide sind GLÜCKLICH 🙂