Wenn Erzieherinnen weinen…
Nun sind auch bei uns die Sommerferien angebrochen. Aber nicht irgendwelche Ferien, denn für meine kleine Tochter Marie bedeuten sie gleichzeitig: “Tschüss U3-Gruppe, hallo neuer großer Kindergarten!”
Die letzten Wochen standen schon ganz im Zeichen des Abschieds. Marie hatte schon einen Schnuppertag in ihrem neuen Kindergarten. Es ist ein Kindergarten, der nun endlich auch in unserem Wohnort ist. Als wir vor einem Jahr umgezogen sind, hatten wir Glück, dass wir überhaupt einen Platz für die Kinder bekommen haben – im Nachbarort.
Die Große konnten wir recht schnell in den Kindergarten am Ort holen, aber die Kleine wollten wir nicht aus ihrer Gruppe herausreißen. So dauerte es jeden Morgen etwa 40 Minuten, bis beide Kinder im jeweiligen Kindergarten in ihren Gruppen angekommen waren. Das nahmen wir aber gerne auf uns, weil die Kleine sich so wohl fühlte und sich jeden Tag aufs Neue gefreut hat, morgens das Haus zu verlassen. So viel zu den Mamas, die denken, es sei das Beste, wenn sie die Kinder die ersten 3 Jahre (oder besser noch bis zum Schulanfang) im ökologisch wertvollen Tragetuch an sich ketten, anstatt ihnen den Umgang mit gleichaltrigen Kindern zu erlauben.
Abschied vom Kindergarten
Aber dann kam doch der letzte Tag in der U3. Wir hatten lange überlegt, ob wie sie in der Einrichtung lassen. Aber da die Erzieherinnen nicht mit wechseln und sie sonst später in der Schule nur auf fremde Kinder getroffen wäre, machen wir den Schnitt lieber jetzt.
Schon das Abschlussgespräch war sehr emotional. Die Erzieherin erzählte viel über unsere Tochter, wie sie sich um die anderen Kinder kümmert, ein richtiger Sonnenschein ist und man sie in der Gruppe spürbar vermissen werde. Ich war ganz froh, dass mein Mann das Gespräch führte. Denn schon, als er mir am Telefon davon erzählte, liefen bei mir die Tränen.
Wohl nicht nur bei mir, denn die Erzieherin nahm uns das Versprechen ab, auf jeden Fall noch einmal zu Besuch zu kommen. Jederzeit. Und unbedingt. Auch die zweite Erzieherin betonte das. Auf dem Abschiedsbild, das ich hier von wegen Privatsphäre natürlich nicht poste, war das ein oder andere verweinte Auge zu sehen.
Ich befürchte, diese Anteilnahme ist heutzutage selten. Gerade in der Zeit der endlos langen Kitastreiks hatte ich oft das Gefühl, dass Kinder für Erzieherinnen das sind, was andere in Büros bearbeiten: Akten. Dinge, die keine Gefühle haben und nach Belieben hin und her geschoben werden können.
… mit einem lachenden und einem weinenden Auge
Wie froh war ich, dass mir zu Maries Abschied eindrucksvoll das Gegenteil bewiesen wurde! Ich hoffe, sie fühlt sich im Kindergarten mit ihrer großen Schwester mindestens genauso wohl. Oder war es doch ein Fehler, sie in einen anderen Kindergarten zu schicken, wenn sie in ihrem alten offenbar die Herzen der Erzieherinnen gewonnen hatte? Und hätte ich die Geschwister in einer Gruppe oder in zwei verschiedenen Gruppen anmelden sollen?
Ich bin gespannt auf ihre Eingewöhnung. Auf ins Abenteuer…