Eigentlich wollte ich heute über etwas ganz anderes schreiben. Aber wie so oft kommt das Familienleben dazwischen – und das darf es auch. Auch wenn der Anlass dieses Mal nicht der allerschönste ist.

Der Anruf aus dem Kindergarten

Noch vor kurzem habe ich über den Anruf geschrieben, den alle Eltern fürchten: wenn auf dem Handydisplay “Kindergarten” leuchtet. Am Donnerstag kam er dann, dieser Anruf. Ich war gerade im Büro angekommen und hatte den PC eingeschaltet. Im Kindergarten ist schon bekannt, dass ich mich von den möglichen Kontakten am meisten aufrege, daher war dieser Anruf eine echte Premiere. In der Regel bin ich auch am weitesten weg und nicht verfügbar.

Aber in dieser Woche kam alles zusammen: Die Oma im Urlaub, mein Mann unerreichbar in einem Meeting. Also kam der Anruf bei mir an. Unser Kindergarten ruft nur in ernsten Angelegenheiten an, diese Erfahrung haben wir im Bekanntenkreis schon gemacht.

“Ihr Kind hatte einen Zusammenstoß”

Dann kam die Nachricht: “Ihre Tochter ist frontal mit einem anderen Kind zusammengeknallt und hat eine riesige Beule. Sie ist sehr bleich und zittrig und will ihre Mama.” Uff, das saß. Vor meinen Augen sah ich mein blutüberströmtes Mädchen im Kindergarten sitzen, mehr ohnmächtig als lebendig und nach ihrer Mutter schreiend. Was zur Folge hatte, dass ich ebenfalls begann zu zittern wie Espenlaub und gerade noch so meine Stimme unter Kontrolle hatte.

Es ist Wahnsinn, wie mein Körper in solchen Situationen reagiert. Vielleicht sollte ich mal darüber nachdenken, grundsätzlich etwas Valium einzuwerfen, damit ich nicht immer gleich mit dem Schlimmsten rechne und völlig überreagiere. Glück im Unglück: Es war arbeitsmäßig möglich, das Büro zu verlassen. So fuhr ich nach zehn Minuten im Büro wieder 40 Kilometer zurück nach Hause.

Kurz durchatmen – und gar nicht schlimm finden (sprich: lügen!)

Ich hatte immer noch Horrorszenarien vor Augen. Irgendwann konnte ich meinen Mann rausklingeln, der aber gewohnt unaufgeregt reagierte. Unterwegs hatte ich mich beruhigt, aber als ich vor dem Kindergarten an einer Mutter vorbeihastete, die fragte, ob alles in Ordnung sei, war es mit meiner Fassung wieder vorbei. Schließlich würde ich gleich mein kaputtes Kind sehen.

Ich bin so eine Memme!

Als ich im Kindergarten eintraf, war seit dem Zusammenstoß der beiden Mädels 1 Stunde vergangen und der erste Schock war offenbar vorbei. Ich ging in die Gruppe hinein und sah Hanna und Marie spielend mit zwei Freundinnen. Hanna kam nur zögernd zu mir. Kind muss trösten, Mama heult. Na klasse. Sie wirkte gefasst, aber sehr ruhig, sehr bleich. Und dann schob die Erzieherin ihre Haare aus der Stirn.

OMG, die Beule ist wirklich riiiiiiiiesiiiiggg (“Hach Hanna, ist ja nur ganz mini!” *hust*). Und blau. Auf dem Foto ist gar nicht zu erkennen, wie weit die Beule heraussteht. Den Nachmittag und Abend verbrachten wir weitestgehend auf dem Sofa. Mit Kuscheltier und Kuscheldecke war es ganz gut auszuhalten.

blaue Beule Stirn

Anzeichen für eine Gehirnerschütterung?!

Ich machte den Fehler, im Internet nach Anzeichen für eine Gehirnerschütterung zu suchen. Ich war sofort überzeugt, dass meine Tochter mindestens eine Gehirnblutung hat und ich total fahrlässig reagiert habe, weil ich nicht mit ihr ins Krankenhaus gefahren bin. Ein zufälliger Anrufer brachte mich aber wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

Ich besann mich auf die Erkenntnisse, die man im Babyalter irgendwann bekommt: Nach einem Sturz oder Zusammenstoß entscheiden die nächsten 24 Stunden darüber, ob es nur eine Beule ist oder doch eine Gehirnerschütterung. Zum Glück war Hanna nach dem Zusammenprall nicht bewusstlos gewesen oder hatte wirr geredet, denn dann hätte ich sie sofort ins Krankenhaus bringen müssen. Außerdem sind Erbrechen, Schmerzen und ungleich große Pupillen (mit der Taschenlampe leuchten!) Alarmsignale.

Davon ist bisher noch nichts aufgetreten, und ich hoffe, das bleibt auch so. Nun liegt sie im Bett, und ich würde mich am liebsten neben sie legen. Mein Mann murmelt “Entspann dich!”, obwohl ihn die Größe der Beule genauso erschrocken hat wie mich. Nun heißt es abwarten und hoffen, dass die Arnica Globuli und die Arnica Salbe gute Dienste leisten.

In unserem Schlafzimmer schläft sie auch heute nicht, obwohl ich es ihr angeboten habe. Ich hatte meine Meinung zum Thema Familienbett ja schon einmal hier verbloggt. Sie hat es auch abgelehnt, dass ich bei ihr schlafe. Schließlich hat sie jetzt ein neues großes Bett, in das wir beide bestimmt zusammen hineinpassen würden. Ich kam noch gar nicht dazu, über ihren Umzug in ihr neues Bett zu berichten.

Aber jetzt warte ich erst einmal die Nacht ab. Ich bin froh, dass wir zu Hause sind und nicht im Krankenhaus schlafen müssen.

Samstag und Sonntag

Unsere Pläne versinken mit einem riesigen Platscher im Wasser. Nicht nur meine verbeulte Tochter macht uns zu schaffen, obwohl die Arnica Salbe wirklich unheimlich gut gewirkt hat! Die Stelle ist natürlich noch blau, aber die Schwellung ist fast komplett zurückgegangen. Am Augenlid hatte ich keine Salbe aufgetragen, und dort sind Schwellung und Farbe tatsächlich am Deutlichsten zu erkennen. Während sich die Stirn im Laufe des Wochenendes gelb verfärbt.

Beule nach 2 Tagen gelb Stirn

Dann ist da auch noch Marie. Sie ging gesund ins Bett, aufgewacht ist sie am Samstag total krank. Sie hat 38,6 Grad Fieber. Nicht mega hoch, aber sie ist total schlapp, das Gesicht ist rot, die Augen tränen und die Nase läuft und läuft… Als sie zu mir kam, konnte sie nicht mal reden, aber das ließ zum Glück nach.

Kranke Marie

So sitze ich also hier und beobachte meine beiden Töchter. Die eine kaputt, die andere krank. Und mein Herz quillt über vor lauter Liebe. Meine Große ist SO tapfer. Sie hat sich nicht einmal beschwert oder vor Schmerzen gejammert. Dass es der Kleinen nicht gutgeht, ist unübersehbar, aber auch sie quengelt nicht. Meine kleinen süßen Mädels. Und auch, wenn das manche nicht gerne lesen oder hören: Diese Liebe, die man für seine Kinder empfindet, können Kinderlose einfach nicht verstehen.

Die Wochenenden der anderen Blogger lest ihr wie immer hier.