Das Töpfchentraining, also das Weglassen und Abgewöhnen der Windel, ist ein Thema, mit dem sich Eltern offenbar so schnell wie möglich beschäftigen sollten. Schließlich spart man dadurch nicht nur Einiges an Geld, sondern auch die Nase wird es einem danken. Denn je weniger Gestank desto – richtig? Wenn ich schon dran denke, wie ich immer mit der Stinkewindel in der Hand den nächsten Mülleimer suchen musste, vorbei an den leicht gequälten Gesichtern der Anwesenden… brr.

Bloß schnell auf das Töpfchen und weg mit der Windel

Also musste Kind 1 so schnell wie möglich trocken werden. Schließlich war auch schon die kleine Schwester unterwegs und irgendwann dann auch auf der Welt. Und zwei Windelkinder? Alles, bloß das nicht.

Also kauften wir die passende Töpfchen-Lektüre und setzten sie auf die Toilette, wo sie sehr viel Zeit verbrachte und dann auch kurz nach dem 2. Lebensjahr keine Windeln mehr brauchte. Wasserfeste Unterlagen für das Bett usw. verschwanden quasi ungenutzt wieder im Schrank.

Zumindest, nachdem auch Papa Z wusste, dass man SOFORT mit dem Kind zur Toilette rennt, wenn es auf die Toilette will. Und nicht erst “gleich”. Was haben wir gefeiert, dass alles so super geklappt hat.

Kind 2 hatte einen ganz anderen Ansatz. Es musste alles nach ihrem Kopf gehen. Sie lernte nicht an unsren Händen laufen, wenn wir es wollten, oder lief von den Armen des einen Elternteils in die des anderen. Nein, sie schaute zu und übte heimlich, bis sie dann von einem Moment auf den anderen loslief, als hätte sie nie etwas anderes getan. Genauso war es in Sachen Windeln. Solang sie keine Lust hatte, darauf zu verzichten, hatten wir auch keine Chance, es ihr beizubringen.

Es gab keine langen Klositzungen, keine Töpfchenparade, bei der wir die verschiedensten Töpfchen ausprobierten, bis wir den passenden Thron für Töchterchen gefunden hatten. Alle Mühe war vergebens, Pipi-Unfälle an der Tagesordnung, bis wir sie irgendwann völlig in Ruhe ließen. Erkenntnis: Kind ist noch nicht bereit, also lassen wir sie eben machen.

… Bis uns klar wurde, wie toll Windeln eigentlich sind

Babys Windeln abgewöhnen

Aber irgendwann kam dann DER Tag, an dem sie die magischen Worte sagte: “Mama, ich muss Piiiipiiii!” Rennen mussten wir übrigens nicht. Da sie älter war, konnte sie gleich rechtzeitig Bescheid sagen und auch mal ein paar Minuten warten, bis wir die nächste Toilette gefunden hatten. Und genau da setzt dann auch meine Überschrift ein.

Oje, was haben wir getan???

15 Gründe, warum man die Windeln behalten sollte

  1. Die Wasserrechnung wächst ins Unermessliche, da die Kinder die Toilettenspülung so wahnsinnig faszinierend finden.
  2. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Spülung auch nach dem Pippimachen benutzt wird. Also musst du alle Toiletten prüfen, bevor Besuch kommt. Sonst könnte es peinlich werden.
  3. Im Restaurant muss das Kind genau dann auf die Toilette, wenn das Essen kommt. Dabei hattest du dich gerade erst wieder an warmes Essen gewöhnt.
  4. Du solltest Wäscheklammer und Einmalhandschuhe parat haben. Denn geht doch mal etwas in die Hose, ist das alles andere als süß…
  5. Du wirst nachts wieder mehrfach geweckt, weil Kind auf Toilette muss. Oder weil du das komplette Bett frisch beziehen und das Kind duschen musst.
  6. Das Kind muss nie zu Hause auf die Toilette, sondern immer erst unterwegs. Nett auch auf der Autobahn, wenn weit und breit kein Rastplatz in Sicht ist.
  7. So schön es ist, dass das Kind nun Bescheid sagt, wenn es auf die Toilette muss – auf einer Feier, in der Kirche, beim Einkaufen kann es trotzdem manchmal etwas peinlich sein, wenn das Kind fröhlich “Muss Kaka!” kräht.
  8. Natürlich findet das Kind es auch spannend, wenn Mama auf Toilette geht, und kräht dann gerne mal “Mama geht jetzt Kaka machen” in die Runde.
  9. Man braucht ewig, dem Kind wieder abzugewöhnen, nach jedem Toilettengang nach Gummibärchen oder einem Keks zu fragen.
  10. Du lernst alle öffentlichen Toiletten im Umkreis von 10 km um euren Wohnort kennen.
  11. Thema “Abhalten”: Du siehst die Büsche rund um Spielplätze nie wieder mit denselben Augen.
  12. Jedes Mal, wenn du Wäsche wäschst, ist der Stapel mit der aussortierten Unterwäsche größer als der, der in die Waschmaschine wandert.
  13. Wenn du – mal wieder als letzte – dein Kind vom Kindergarten abholst, hoffst du, dass nicht wieder der peinliche Plastikbeutel mit nasser Kleidung am Haken deines Kindes gehängt. Und alle Eltern und Kinder haben es gesehen.
  14. Du wirst die nächsten Jahre im Gästeklo und im Bad über diverse Hocker, Tritthilfen und Toilettenringe stolpern.
  15. Freue dich auf peinliche Bemerkungen auf öffentlichen Toiletten.

Habe ich etwas vergessen? Welche Situationen habt ihr schon erlebt? Ab in die Kommentare damit! 

Der Point of no return

Hat man einmal den “Point of no return” erreicht, müssen die Eltern durchhalten. Denn hat ein Kind die ersten Toilettengänge erfolgreich gemeistert, gibt es auch bei langen Autofahrten kein Zurück zur Windel mehr. Da müsst ihr die nächsten Jahre durch, liebe Eltern! Selbst Schuld!

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… Und wenn du trotzdem nicht auf das Töpfchentraining verzichten möchtest, empfehle ich folgende Töpfchenlektüre. Bei uns wurde Moritz Moppelpo, ein Klappenbuch, fast jeden Tag gelesen. Auch der kleine Maulwurf wurde gerne gelesen. Die Bücher* sind für Kinder ab 2 Jahren geeignet und kosten ab 3,99 Euro.