Schmerzen passen ganz schlecht in unseren beschäftigten Alltag hinein. Viele Familien funktionieren nur, wenn alle Rädchen funktionieren: Die Rädchen greifen ineinander, und der Alltag läuft problemlos ab. Zwischen Kindergarten, Beruf, Haushalt und Hobbys (natürlich die der Kinder) bleibt eines manchmal auf der Strecke: die Gesundheit. Wir ignorieren Warnungen des Körpers oder nehmen maximal Schmerztabletten ein, wenn der Kopf dröhnt, der Rücken schmerzt oder die Augen brennen.

Wir müssen ja funktionieren. Wenn ein Rädchen ausfällt, funktioniert die Apparatur Familie nicht.

Neben den Schmerzen, über die man fast schon gar nicht mehr redet, weil sie eben jeder hat, gibt es dann noch die Schmerzen, über die man nicht reden will. Weil sie peinlich sind, doof sind, weil sie privat sind. Aber wir fühlen uns nicht krank – weil Schmerzen eben jeder hat, und willkürlich auftretende Schmerzen kein Grund sind, auf der Arbeit zu fehlen. Ich habe nun die Quittung.

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Ich habe meinen Körper jahrelang ignoriert. Immer wieder hatte ich Schmerzen der “doofen Art”, über die man nicht spricht. Man leider still vor sich hin und hofft, dass es vorbei geht. Im letzten Jahr wurden die Phasen zwischen den einzelnen Schmerzphasen so kurz und der Schmerz selbst dann so unerträglich, dass ich schließlich doch zum Arzt gegangen bin. Dort wurde mir lang und breit vor Augen geführt, dass man “noch etwas hätte machen können”, wenn ich denn im Anfangsstadium zum Arzt gegangen  wäre.

Das bin ich aber nicht. Nö, ich habe vor mich hin gelitten, Schmerztabletten haben meistens nicht gewirkt, und hatte schlechte Laune. Die hatte ich letztes Jahr auch, als mir der Arzt sagte, ich müsse operiert werden. Ich bekam Medikamente, die im zweiten Rutsch auch anschlugen. Für mich wieder ein Grund, die geplante OP zu verschieben. Auch der Arzt gab mir diesen Rat – eine OP sei nur notwendig, wenn die Schmerzen überhand nehmen würden.

Dann hatte ich ein paar Monate weitgehend Ruhe, bis im Februar die Schmerzen wieder mit aller Macht zurückkamen. Wieder wartete ich ewig… Ich hatte nichts gelernt. Wieder hielt ich die Schmerzen aus und ging erst zum Arzt, als gar nichts mehr ging. Und auch dies bekam ich wieder bestätigt. Nächste Woche habe ich nun eine OP, die absolut vermeidbar gewesen wäre, wenn ich rechtzeitig auf meinen Körper gehört hätte. Wenn ich einfach nach den ersten untypischen Symptomen zum Arzt gegangen wäre, hätten die Medikamente noch gewirkt.

Nun habe ich das Vergnügen, mich sogar zwei Operationen unterziehen zu müssen. Und das mir, die schon bei einer Impfung Panik hat. Aber gut, wird schon werden. Ins Detail mag ich zwar nicht gehen, aber die Operationen sind harmlos. Unangenehm, aber harmlos. Vielleicht denkt ihr nächsten Mittwoch mal an mich… und tut euch selbst einen Gefallen: Wenn ihr wiederkehrende Schmerzen habt, geht zum Arzt und lasst sie vom Arzt abklären.

Ich werde fortan besser aufpassen. Ich werde künftig einfach überlegen, wie ich handeln würde, wenn die Kinder meine Symptome hätten. Bei Kindern ist meine Toleranzgrenze jedenfalls recht niedrig. Und bei mir selbst künftig auch! Passt gut auf euch auf!